PJ-Tertial Neurologie

Liebe Studentinnen und Studenten des Praktischen Jahres, herzlich willkommen an der Klinik für Neurologie am Ev. Klinikum Gelsenkirchen! Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, einen Teil Ihrer Ausbildung bei uns zu absolvieren. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick darüber geben, was Sie in den nächsten Wochen erwartet, um Ihnen den Start in unserer Klinik zu erleichtern. Wir beschränken uns hier auf die wichtigsten organisatorischen Informationen – viele Dinge, insbesondere fachlicher Natur, können Sie noch nicht wissen. Daher ist es uns wichtig, dass Sie uns Fragen stellen. Gute Ansprechpartner sind die Ausbildungs- und Oberärzte Ihrer Station, die Chefärztin PD Dr. J. Wagner sowie (für organisatorische Aspekte) unser Sekretariat. Darüber hinaus ermutigen wir Sie, selbst Initiative zu zeigen. Sie interessieren sich für eine bestimmte Untersuchungstechnik oder Spezialstation? Ein Patient mit einem seltenen, aber lehrreichen Krankheitsbild liegt auf einer Station, der Sie aktuell nicht zugeteilt sind? Scheuen Sie sich nicht uns anzusprechen, damit Sie in Ihrer Ausbildung hiervon profitieren können. Wir wünschen Ihnen viel Freude und einen guten Lernerfolg in unserer Klinik!

Infrastruktur

Unsere Klinik besteht aus folgenden Einrichtungen:

Normalstationen (A1, D4, B7, B9)
Hier sehen Sie eine bunte Mischung von Krankheitsbildern. Die Patienten brauchen keine intensive Überwachung, jedoch aufwendigere Diagnostik, Therapie und/oder Pflege. Auf den Normalstation bieten wir für verschiedene Erkrankungsbilder auch sogenannte Komplextherapien an, die es ermöglichen, einen Patienten bis zu 2 Wochen in enger Kooperation mit Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten sowie der Neuropsychologie zu behandeln.

Stroke Unit/Intermediate Care Unit/Post-Stroke-Unit
Hier werden Patienten betreut, die aufgrund Ihrer Erkrankung einen erhöhten Überwachungsbedarf haben. Der Großteil der Patienten leidet an cerebrovaskulären Erkrankungen. Aber auch infektiöse bzw. entzündliche Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie prolongierte epileptische Anfälle werden hier behandelt.

Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation
Ein interprofessionelles Team betreut insgesamt 26 Patienten der Behandlungsphase B. Diese sind in der Regel sehr schwer betroffene Patienten, die von unserer oder einer auswärtigen Intensivstation oder Stroke Unit übernommen werden.

Notaufnahme (KANO)
In der Notaufnahme (KANO) stellen sich Patienten mit neurologischen Symptomen ohne Termin vor. Der zuständige Ausbildungsarzt, erhebt Anamnese und neurologischen Status, ordnet gegebenenfalls Zusatzuntersuchungen an und entlässt den Patienten entweder nach Hause oder indiziert eine stationäre Aufnahme.

Intensivstation
Auf der intedisziplinären Intensivstationen liegen auch neurologische Patienten, die unter anästhesiologischer Leitung betreut werden. Für die fachspezifische Beratung stehen ein neurologischer Oberarzt bzw. fortgeschrittener Ausbildungsarzt zur Verfügung.

Spezielle diagnostische Einrichtungen
Verschiedene – v.a. neurophysiologische – Untersuchungen werden durch unsere Neurologen oder speziell geschultes Personal durchgeführt und interpretiert. Dies sind im Besonderen: Elektromyographie/Elektroneurographie, EEG, Doppler-/Duplexsonographie, Evozierte Potentiale, autonome Testung.

Zuteilung der PJ-Studierenden

Während Ihrer Ausbildung bei uns werden Sie auf den Normalstation und auf der Stroke Unit arbeiten. Die Rotationsdauer auf diesen Stationen ist abhängig von der Gesamtdauer Ihres Aufenthaltes bei uns und ist wie folgt festgelegt:
 

  Gesamtdauer PJ-Rotation Neurologie
  4 Wochen 8 Wochen 12 Wochen 16 Wochen
Normalstation 3 Wochen 6 Wochen 8 Wochen 12 Wochen
Stroke Unit 1 Wochen 2 Wochen 4 Wochen 4 Wochen


Rotationen auf andere Stationen / Funktionseinheiten (s.o.) sind nach Absprache möglich. Insbesondere eine tageweise Hospitation in der Notaufnahme sehr sinnvoll. Falls Sie während Ihres Aufenthaltes eine zweite Normalstation kennenlernen möchten, bitten wir Sie, mittels Absprache mit dem stationsführenden Oberarzt und ggf. dem betroffenen PJ-Kollegen einen Tausch selbständig zu organisieren. Achten Sie bitte darauf, dass Sie mindestens 4 Wochen auf einer Normalstation bleiben, da Sie erfahrungsgemäß in Ihrem Ausbildungsstadium von einem kürzeren Aufenthalt nicht profitieren.

Lernziele und Aufgaben

1. Eigenständige Patientenführung
Nach einer Einarbeitungszeit sollen Sie möglichst selbständig – wenn auch jederzeit unter ärztlicher Supervision – einen Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung führen können. Achten Sie bitte darauf, dass Ihnen spätestens ab der zweiten Woche bei uns jederzeit mindestens ein Patient zugeordnet ist, für den Sie sich verantwortlich fühlen. Dies beinhaltet:

  • Erhebung der Anamnese und des Untersuchungsstatus mit besonderem Fokus auf dem neurologischen Status. Frischen Sie hierzu bitte Ihre Kenntnisse aus dem neurologischen Untersuchungskurs auf. Anschließend besprechen Sie die Anamnese mit dem Stationsarzt / der Stationsärztin und gehen gemeinsam am Patienten die wichtigsten Untersuchungsbefunde durch. Anschließend diktieren Sie das Aufnahmedokument.
  • Festlegen des weiteren diagnostischen und therapeutischen Prozederes. Zusammen mit dem Stationsarzt überlegen Sie, welche Untersuchungen sinnvoll sind und melden diese an. Sie erarbeiten gemeinsam einen Therapieplan, den Sie in die Patientenkurve eintragen.
  • Visitenführung. Während der Visiten führen Sie das Visitengespräch mit „Ihrem“ Patienten, informieren ihn über aktuelle Befunde seiner Untersuchungen und beantworten seine Fragen. Sie stellen ihn bei Ober- und Chefarztvisiten vor. Das Visitenergebnis wird durch Sie dekursiert. Auch Verwandtengespräche können Sie gemeinsam mit dem Stationsarzt führen.
  • Begleiten Sie „Ihren“ Patienten wann immer möglich zu Spezialuntersuchungen (s.o.). Hierdurch werden Sie einen Überblick über Indikationen und Limitationen dieser Untersuchungen bekommen.
  • Manuelle Fertigkeiten: unter Aufsicht klären Sie Patienten über die Liquoruntersuchung auf. Nachdem Sie sich diese einige Male angeschaut haben, dürfen Sie die Untersuchung unter Supervision auch selber durchführen. Weitere Maßnahmen (Venflonlegen, Blutabnehmen, Magensonden- und Harnkatheterlegen) zeigt Ihnen gerne das Pflegepersonal.
  • Abschlussbericht: am Ende des stationären Aufenthaltes „Ihres“ Patienten diktieren Sie seinen Entlassbericht, der durch Ihren Stationsarzt korrigiert wird. Anschließend führen Sie gemeinsam das Entlassgespräch mit dem Patienten.

2. Überblick über die wichtigsten neurologischen Syndrome und Erkrankungen
Nach Ihrer Rotation bei uns sollten Sie einen Überblick über folgende neurologischen Krankheitsbilder und Leitsymptome gewonnen haben:

Krankheitsbilder

  • Schlaganfall (hämorrhagisch / ischämisch)
  • Neurodegenerative Erkrankungen (v.a. M. Parkinson, Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz)
  • Epilepsie
  • Inflammatorische und infektiologische Erkrankungen (v.a. Multiple Sklerose, Meningo-Enzephalitis, Neuroborreliose)
  • Muskelerkrankungen (v.a. Myasthenie) und periphere Polyneuropathie
  • Schmerzsyndrome (v.a. Migräne, Wirbelsäulen-assoziierte Schmerzen)
  • Hirnnervensyndrome (v.a. Fazialisparese, Vestibularisausfall)

Leitsymptome

  • Schwindel und Gangstörung
  • Kopfschmerzen
  • Paresen
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Bewusstseinsstörungen

Um Ihnen dabei zu helfen, dieses Hintergrundwissen zu erlangen, ermuntern wir Sie ausdrücklich, die klinischen Konferenzen und Weiterbildungsangebote unserer Klinik (s. Wochenplan) aktiv zu nutzen (und z.B. auch „Ihre“ Patienten hier vorzustellen). Nicht alle Informationen können jedoch während des klinischen Alltags vermittelt werden. Es ist daher unerlässlich, dass Sie die Krankheitsbilder, die Ihnen begegnen, in einem der einschlägigen Lehrwerke nachbereiten. Das Abschlussgespräch führen Sie mit dem Oberarzt der letzten Station, auf der Sie eingeteilt sind.

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