Stromtherapie auf neuestem Stand der Wissenschaft

Evangelisches Klinikum Gelsenkirchen bietet erfolgreiche Therapie für schwer psychisch Erkrankte an.
Prof. Dr. med. Dipl. phys. Alexander Sartorius (zweite Person von rechts) berichtet über neueste Erkenntnisse im Bereich der Narkosemittel in der Elektrokonvulsionstherapie. Ebenfalls auf dem Bild (von links nach rechts): Prof. Dr. Peer Abilgaard, Chefarzt der Klinik für Seelische Gesundheit, Dr. Bozena Pach Oberärztin in der Klinik für Seelische Gesundheit und Dr. Matthias Föcking, Ärztlicher Direktor des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen (Foto: EVK-GE).
Die Hirnstimulation ist neben der Psychotherapie und Pharmakotherapie eine der drei Behandlungssäulen der Klinik für Seelische Gesundheit am EVK (Foto: EVK-GE).

Die Klinik für Seelische Gesundheit des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen (EVK) bietet eine sehr erfolgreiche Therapie für schwer psychisch Erkrankte an: die Elektrokonvulsionstherapie (EKT), ein Hirnstimulationsverfahren. Um den Patient:innen stets die bestmögliche Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft anzubieten, bilden sich die ärztlichen und pflegerischen Teams regelmäßig fort – zuletzt im vorherigen Monat unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dipl. phys. Alexander Sartorius, Psychiater und Hirnforscher am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Prof. Dr. Sartorius, international anerkannter Experte im Bereich EKT, stellte in der Fortbildung die neuesten Erkenntnisse über Narkosemittel für das Verfahren vor, die die Behandlung für die Patient:innen noch schonender und effektiver machen sollen. Die Elektrokonvulsionstherapie eignet sich vor allem für die Behandlung von (sehr) schweren Depressionen, einigen Formen der Schizophrenie und bipolaren Störungen mit Manien. Den Patient:innen werden unter Vollnarkose kurze elektrische Impulse gegeben, die für eine Art Neustart der Nervenzellen sorgen und die Selbstheilungsprozesse im Gehirn aktivieren. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten und wird meistens in einer Serie von acht bis zwölf Sitzungen über mehrere Wochen wiederholt.

Oberärztin Dr. Bozena Pach ist Expertin für Elektrokonvulsiontherapie am EVK (Foto: EVK-GE).

Sehr gute Behandlungserfolge

„Wir verzeichnen bei der EKT sehr gute Behandlungserfolge, die bei einigen Krankheiten sogar besser sind als bei einer medikamentösen Therapie“, berichtet Prof. Dr. Peer Abilgaard, Chefarzt der Klinik für Seelische Gesundheit am EVK, „daher ist die Hirnstimulation neben der Psychotherapie und Pharmakotherapie eine der drei Behandlungssäulen unserer Psychiatrie und wird bei uns im Haus schon über 50 Jahre angewandt.“ Rund 300 Behandlungen jährlich führen drei Fachärzt:innen mit spezieller Ausbildung für die EKT, Fachpflegekräfte mit EKT-Nurse-Ausbildung und das Team der Anästhesie durch.

Das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen gehört zu den Vorreitern auf diesem Gebiet. Nur etwa 40 Prozent der Kliniken in Deutschland setzen die Stromtherapie zur Behandlung von psychischen Krankheiten ein. Grund dafür sind häufig Unsicherheiten auf Seiten der Ärzt:innen und Patient:innen. Es handelt sich aber um einen Routine-Eingriff, der nur selten Nebenwirkungen wie kurzzeitige Gedächtnisstörungen mit sich bringt und wissenschaftlich umfangreich erforscht ist. „Teilweise kommen Patient:innen aus anderen Krankenhäusern zu uns, die dort aufgrund ihrer schweren Depressionen über ein halbes Jahr nur im Bett liegen konnten. Nach der Hirnstimulation bei uns sind sie oft wieder in der Lage, einem geregelten Alltag nachzugehen“, beschreibt Dr. Bozena Pach, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Fachärztin für Neurologie am Evangelischen Klinikum.

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